Radio composition for WDR Studio Akustische Kunst.
“36 Sekunden dauerte der Satz, in dem Karlheinz Stockhausen während eines Vortrags in den frühen 1970er-Jahren die heute gängige kompositorische Praxis des Time Stretchings voraussah: „Wenn wir einen beliebigen Klang nehmen und ihn ausbreiten, also entlang der Zeitachse ausdehnen, bis zu einer Dauer von 20 Minuten, einen Klang, der vielleicht ein oder zwei Sekunden lang war, als wir ihn aufnahmen, dann haben wir eine Musik, ein musikalisches Stück, dessen gesamte Form entlang der Zeitachse die Ausdehnung dieser mikro-akustischen Zeitstruktur ist, die in diesem Klang steckte.“ Fünf Jahre nach dessen Tod nimmt Jan St. Werner Stockhausen beim Wort: Stockhausens Statement ist gleichermaßen Material und granulare Syntax für eine Komposition, in der sich nicht nur akustische und digitale Signale überlagern, sondern auch Substanz und Methode verschmelzen. Mit Hilfe digitaler Klanganalyse- & Synthesetechniken und Timestretching zieht Werner musikalisches Erbgut aus Stockhausens Stimme. Durch die Hinzunahme akustischer Instrumente wie Cello (Michael Rauter), Cembalo (Clemens Flick) und Perkussion (Matthias Engler) werden harmonische, tonale und rhythmische Verdichtungen herausgearbeitet und musikalisch konkretisiert.”